22.01.2017 - Jena

Das Halophänomen in Jena, Thüringen

Beobachter: Marco Rank Datum: 22.01.2017 Zeit: 07:45 - 10:45 MEZ Forenthema: forum.meteoros.de

Ortsdaten

Zum Zeitpunkt der Beobachtung herrschte eine Hochdruckwetterlage mit Bodeninversion mit Nebel AGL~50m bis etwa 250m ü.N.N. vor. Ab etwa 8:30 löste sich der Nebel zusehends auf. Länger hielt er sich noch im südlichen Saaletal Richtung Kahla - etwa ab dem Ort Rothenstein (fast vollständige Auflösung bis auf verbleibenden Dunst um 11 Uhr). Der Eisnebel erstreckte sich über den Ortsteilen Jena-Göschwitz, Leutra und Maua. Die Temperatur an diesem Morgen war zum Sonnenaufgang etwa -10 bis max. -6°C (08:45 - 10:45 MEZ). Die Altschneehöhe betrug etwa 5cm und Reif war weit verbreitet.

Beobachtung 1

Ort: Mönchsberg Uhrzeit: 08:48 - 09:13 MEZ Sonnenhöhe: 5 - 8° Am Morgen des 22. Januars 2017 bin ich für einen kurzen Ausritt zum Sonnenaufgang auf dem Mönchsberg in Jena gefahren. Der Ausflug eskalierte förmlich in einer wirklich beeindruckenden Halo-Show. Zuerst fiel mir die auffällige untere Lichtsäule auf. Diese wurde von der linken Unternebensonne begleitet.
Untere Lichtsäule
Untere Lichtsäule gegen 09:00 Uhr (Foto: Marco Rank)
Untere Lichtsäule und Unternebensonne
Untere Lichtsäule und Unternebensonne (Foto: Marco Rank)
Untere Lichtsäule und Unternebensonne
Untere Lichtsäule und Unternebensonne (Foto: Marco Rank)
Irgendwie hatte ich dann den Verdacht, dass da unten haloaktiver Eisnebel sein könnte, da ich soetwas bei sonstigen Inversionen noch nie gesehen hatte. Also ging es schnell zurück zum Auto und ab an die Nebelgrenze.

Beobachtung 2 & 3

Ort: Jena-Göschwitz Uhrzeit: 09:34 MEZ Sonnenhöhe: 10°
Ort: Zwischen Leutra und Maua Uhrzeit: 09:51 - 09:55 MEZ Sonnenhöhe: 12°
Hier konnten die Halos erstmals mitten in Eisnebel beobachtet werden. Ich fuhr nun in den Nebel hinein und wieder raus, nach links und rechts ... kurzum: kreuz und quer. Der Bereich in dem sich die Halos ereigneten kann auf folgende Ortschaften eingegrenzt werden: Jena-Göschwitz, Jena-Maua und Jena-Leutra. Leider befindet sich hier jetzt eine neu ausgebaute Bundestraße, sodass es alles andere als einfach ist, einen guten Standort zur Beobachtung zu finden. Ich sah während des Fahrens die herrlichsten Halos (die GoPro fürs Auto lag aber daheim...). Nichtsdestotrotz. Ein paar Fotos sind gelungen.
Unternebensonnen vor der Straße
Untersonne und Unternebensonnen vor der Straße (Foto: Marco Rank)
Eisnebel mit Zirkumzenitalbogen
Eisnebel mit Zirkumzenitalbogen (Foto: Marco Rank)
Horizontalkreis mit 120°-Nebensonne
Horizontalkreis mit 120°-Nebensonne (Foto: Marco Rank)

Beobachtung 4

Ort: Maua an der B88 Uhrzeit: 10:10 - 10:25 MEZ Sonnenhöhe: 13,5 - 15° An der B88 schienen vor allem die Nebensonnen und Untersonne blendend hell. Begleitet wurden die beiden Erscheinungen von einem besonders ausgeprägtem Lichtkreuz innerhalb des 22°-Rings.
Eisnebelhalos mit Untersonne und Unternebensonnen
120°-Nebensonne und Tape Bogen
120°-Nebensonne und Tape Bogen (Foto: Marco Rank)
Eisnebelhalo mit vielen Haloarten
Ausgeprägtes Halophänomen im Eisnebel (Foto: Marco Rank)
Supralateralbogen
Langsam entwickelt sich der Supralateralbogen (Foto: Marco Rank)

Beobachtung 5

Ort: Maua Uhrzeit: 10:30 - 10:40 MEZ Sonnenhöhe: 15 - 16° Jetzt zeigte sich das Halophänomen in seiner ganzen Pracht. Es kamen der Supralateralbogen, der Parrybogen, der Sonnenbogen und sogar der Untersonnenbogen zum Vorschein. Im Gegensonnenbereich war eine Aufhellung zu erkennen. Auf dem Foto sind auch die Ansätze von Trickers Gegensonnenbogen zu erkennen.
Parrybogen
Von oben nach unten: ZZB, Supralateralbogen, Parrybogen, Oberer Berührungsbogen (Foto: Marco Rank)
Höhepunkt des Halophänomens
Höhepunkt des Halophänomens (Foto: Marco Rank)
Untersonnenbogen
Rechtes Teilstück des Untersonnenbogens (Foto: Marco Rank)
Gegensonne
Gegensonne und Ansätze vom Trickers Gegensonnenbogen (Foto: Marco Rank)
Das folgende Panorama zeigt die verschiedenen Haloarten mit Beschriftung. Man kann das Original mit der USM-bearbeiteten Version vergleichen.
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Mit Hilfe von Bildbearbeitungstechniken konnten auf den Aufnahmen weitere Haloarten gefunden werden. So ist es gut möglich, dass für kurze Zeit der seltene Moilanenbogen, der sich zwischen Sonne und oberen Berührungsbogen befindet, aufgetreten ist. Außerdem ist ein "Halo-Arm" oberhalb der linken Nebensonne zu erkennen. Hierbei handelt es sich wahrscheinlich um den linken oberen Lowitzbogen.
Moilanenbogen
Möglicher Moilanenbogen innerhalb des 22°-Rings, USM-Bearbeitung (Foto: Marco Rank)
Lowitzbögen
Möglicher linker Lowitzbogen, USM-Bearbeitung (Foto: Marco Rank)

Beschreibung des Beobachtungsortes und beobachtete Haloarten