Moilanenbogen (EE77)

Foto: Bertram Radelow

Beschreibung

EE77 - Moilanenbogen
Kristallart:
  • keilförmger Kristall
Orientierung:
  • horizontale Ausrichtung der Basisfläche
Lichtweg:
  • Ein- und Austritt an den schrägen Seitenflächen mit 34° Öffnungswinkel 
Vorkommen:
  • Ausschließlich im Winter im Eisnebel, bevorzugt beim Vorhandensein von Schneekanonen, in einigen Gebieten (z.B. Davos, Schweiz) recht oft zu sehen.
Der Moilanenbogen ist ein weißer V-förmiger Bogen 9° oberhalb der Sonne. Bereits 1975 wurde von Horst Gäbler (1921-2014) auf dem Fichtelberg im Erzgebirge als Teil eines Eisnebelhalo ein Bogen skizziert, derV-förmig ca. 10° oberhalb der Sonne stand. Im November 1995 konnte der Finne Jarmo Moilanen diesen später nach ihm benannten Bogen schließlich fotografieren und vermessen. Karl Kaiser beobachtete am 30. Januar 1997 einen ähnlichen Bogen im Diamantenstaub im oberösterreichischen Schlägl. Bis heute gibt diese Erscheinung Rätsel auf, vor allem, weil es sich um eine Kristallform handeln muss, die nur im Eisnebel nicht aber in Cirren vorkommt, denn dort ist dieser Bogen noch niemals beobachtet worden. Außerdem scheint dieser Kristall keine anderen "exotischen" Halos zu erzeugen, wie es beispielsweise bei pyramidalen Eiskristallen der Fall ist. Lange Zeit ging man davon aus, dass er ausschließlich an Eiskristallen entsteht, die aus den Kondensationskernen von Schneekanonen gewachsen sind. Diese verwenden Enzyme zum schnelleren Kristallwachstum und man geht davon aus, dass unter optimalen Bedingungen dadurch Kristalle entstehen können, die in freien Natur nicht oder nur vereinzelt vorkommen. Inzwischen gibt es wenige Beobachtungen aus Gebieten ohne Schneekanonen, wie zum Beispiel am 25.01.2012 in Achsheim oder am 21.01.2016 in Bremerhaven an der Nordsee-Küste.

Erklärung

Während des Auftretens des Moilanenbogens wurde mehrfach nach möglichen verursachenden Eiskristallen gesucht, aber bisher ohne durchgreifenden Erfolg. Inzwischen kann der Bogen jedoch an einer keilförmigen Kristallform mit einem Neigungswinkel von 34° simuliert werden. Aber ob diese Kristallform so in der Natur wirklich vorkommt und ob sie vor allem in der notwendigen exakten senkrechten Ausrichtung in der Luft schweben kann, ist fraglich. Insofern ist die Ursache des Moilanenbogens bis heute nicht gesichert.

Fotos

Moilanenbogen
Moilanenbogen aufgenommen in Davos (Foto: Bertram Radelow)
Moilanenbogen
Moilanenbogen im Eisnebel (Foto: Bertram Radelow)

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