Polarlicht

Übersicht

Viele glauben, dass Polarlicht nur in hohen Breiten auftreten kann. Doch es gibt jährlich mehrere Polarlichtsichtungen aus Deutschland. Bei besonders kräftigen magnetischen Stürmen verschiebt sich das Polarlichtoval nach Süden. Zusätzlich werden Moleküle aus höherliegenden Schichten der Atmosphäre angeregt, sodass die Chance steigt, Polarlicht in mittleren Breiten zu sehen. Durchschnittlich kommt es im Jahr zu ca. 10 - 20 Polarlichtsichtungen in Deutschland. Alles über die Vorhersage von Polarlichtern ist auf unserer Themenseite zu finden. Die Vorhersage von Polarlichtern ist eine schwierige und komplexe Angelegenheit. Wir haben versucht die Hintergründe und Fakten auf einer Themenseite verständlich zusammenzustellen.
Polarlicht in Berlin
Polarlicht in Berlin am 08.10.2013 (Foto: Andreas Möller)
Polarlicht in Kiel
Helles Polarlicht am 27.02.2014 in Kiel (Foto: Laura Kranich)

Allgemeines zum Polarlicht

Das Polarlicht, eine kosmische Erscheinung aus dem Wechselspiel Sonne-Erde, ist seit der Antike wohlbekannt. Polarlichter werden durch Korpuscularstrahlen hervorgerufen, die von der Sonne ausgehen, im erdmagnetischen Feld zu den Polen hin abgelenkt werden und die Luftmoleküle zum Leuchten anregen. Sie werden gewöhnlich zwischen 65 und 400 km Höhe, bei erdmagnetischen Stürmen gelegentlich bis 1200 km Höhe, beobachtet. Gerade in unseren mittleren Breiten sind meist nur zufällig Polarlichter beobachtet worden. Man weiß also nur ungefähr, wie die Häufigkeitsverteilung aussieht. Mit abnehmender geografischer Breite sinkt auch die Wahrscheinlichkeit, ein Polarlicht sehen zu können. Außerdem spielt die Sonnenaktivität eine entscheidende Rolle. Während der maximalen solaren Aktivität (z.B. 1957) wurden sehr viele Polarlichter beobachtet. Aber auch nahe der Minima kann es zu Eruptionen auf der Sonne kommen. Als deren Folge treten geomagnetische Störungen größeren Ausmaßes auf und auch in mittleren Breiten können Polarlichter sichtbar werden. Die Faustregel ist, dass während der maximalen solaren Aktivitätsphase jährlich etwa 4-8 Polarlichter in Deutschland zu sehen sind. Um das Minimum können aber durchaus ebenfalls vereinzelt Beobachtungen gemacht werden. 
Die Beobachtung eines Polarlichts ist relativ einfach, denn es unterscheidet sich von anderen himmlischen Phänomenen (Leuchtende Nachtwolken, verstärktes Nachthimmelslicht, Milchstraße, etc.) durch aktive Tätigkeit: Es treten immer wechselnde Formen auf, mal ein über dem Horizont liegender weißlicher Bogen, mal emporschießende Strahlen, mal isolierte Flächen oder Flecken, die in unterschiedlichen Farben auftreten können. In unseren Breiten sind sie meist rötlich, aber bei starken geomagnetischen Störungen können auch andere Farben wie z.B. ein intensives Violett auftreten.  Mit einem Polarlicht ist meist nach einer auffälligen Sonneneruption zu rechnen und zwar 24-36 Stunden nach dem solaren Ereignis. Diese Zeit benötigen die Partikel, um die Erde zu erreichen, geomagnetische Störungen auszulösen und in der höheren Atmosphäre die Leuchtprozesse anzuregen. Als Folge der geomagnetischen Störungen verschiebt sich die Polarlichtzone äquatorwärts und die Phänomene können auch in mittleren Breiten gesichtet werden. Auf unserer Seite zur Polarlichtvorhersage kann man sich über die derzeitige Aktivität und Prognose informieren. Tritt ein Polarlicht auf, sollte man auf morphologische Änderungen (Flächen, Flecken, Farben und deren jeweilige Veränderung) achten. Weitere erwünschte Daten sind Datum, Beobachtungsort (Koordinaten), Zeit (UTC), Beginn und Ende der Beobachtung, Zustand des Himmels und Beschreibung des Polarlichtes (Bogen, Flächen, Strahlen, Farbe, Veränderungen). Dazu haben wir ein Formblatt erstellt. Wichtig wäre eine fotografische Dokumentation, die praktisch mit allen handelsüblichen Kameras (sofern sie lange, manuell gesteuerte Belichtung zulassen) und empfindlichen Filmen bei verschiedenen Belichtungszeiten (am besten eine Serie anfertigen) leicht durchzuführen ist.