Pyramidal-Halophänomen vom 25. bis 27.03.2013 in Deutschland
Im Frühjahr 2013 konnten in Ostdeutschland an drei Tagen hintereinander Halos beobachtet werden, die an pyramidalen Kristallen entstehen.
Forenbeiträge aus dem AKM-Forum
25.03.2013 - Dresden
Am Montagnachmittag beobachtete Alexander Haußmann in Dresden. Wie er später erfuhr, hatte er bereits ein Horizontalkreissegment zur Mittagszeit verpasst. Er schreibt:
Gegen 16:00 Uhr schienen sich die Halos wieder wie aus dem Nichts neu aufzubauen, zunächst als Arrangement der häufigen Arten (22°-Ring, OBB, 22°-Nebensonnen, ZZB). Ab 17:15 Uhr war auch der Supralateralbogen (SLB) fotografisch nachweisbar. Dessen linker Flügel wurde auch mit bloßem Auge ab 17:35 Uhr deutlich. Interessanterweise zeigt ein kurz zuvor aufgenommenes Foto in der USM-Bearbeitung zusätzlich noch den "echten" 46°-Ring, der sich vom SLB abspaltet und unterhalb des ZZB verläuft (SLB und ZZB berühren sich stets über der Sonne). Wahrscheinlich war der später visuell beobachtbare Teil schräg links (auf "10 Uhr") daher auch kein reiner SLB, sondern eine Überlagerung mit dem 46°-Ring, die beide an dieser Position zusammenfließen und ihre Intensitäten addieren.
25/26.03.2013 - Dresden
Beobachter: Alexander HaußmannOrt: DresdenZeitraum: 25.03.2013 / 21:00 - 03:42 Uhr
Der eigentliche Höhepunkt der Haloaktivität sollte allerdings erst in der kommenden Nacht erreicht werden. Seit 21:00 Uhr war ein schwacher 22°-Ring am Mond vorhanden. Ab 21:50 Uhr war zusätzlich ein 9°-Ring fotografisch nachweisbar. Gegen 23:30 Uhr war dieser dann ohne Probleme mit bloßem Auge sichtbar, dazu eine Aufhellung am unteren Rand, d.h. der 9°-parryförmige Bogen. Dadurch ermutigt, richtete Alexander seine Kamera auf der Balkonbrüstung für eine Zeitrafferaufnahme ein, mit der die nächsten knapp 4 Stunden (von 23:49 bis 03:42 Uhr) abgedeckt wurden. Gelegentliche visuelle Beobachtungen erfolgten allerdings aus dem Hellen kommend ohne vollständige Dunkeladaption. Der 9°-Ring war bis 03:00 Uhr sehr deutlich, zusätzlich schienen auch die Seitenbereiche aufgehellt (ein Hinweis auf die 9°-Säulenbögen). Der 22°-Ring erschien eigenartig diffus, bedingt durch die Anwesenheit der anderen Pyramidalhalos. An dessen oberem Rand war eine diffuse Kombination aus umschriebenem Halo / OBB und 23°-parryförmigen Bogen oder Parrybogen sichtbar. Letztere zwei Arten sind nur schwer zu unterscheiden, da aber keine weitere Effekte von parryartig ausgerichteten Kristallen (z.B. Mondbogen) nachweisbar waren, hingegen andere Pyramidal-Plättchenbögen, ist ein Parrybogen wahrscheinlich auszuschließen.
Erwartungsgemäß brachte die Auswertung der Fotos noch deutlich mehr Haloarten zutage, bedingt durch die längere Belichtungszeit (20 Sekunden) und die Ausmittelung von Wolkenbewegungen.
Beobachtete Haloarten
Fotos
Videos
25/26.03.2013 - Wildau
Beobachter: Andreas MöllerOrt: WildauZeitraum: 26.03.2013 / 01:54 - 02:17 Uhr
In der selben Nacht konnte Andreas Möller in Wildau ebenfalls einen stimmungsvollen Mondhalo beobachten. Hier zeigten sich der 22°-Ring, beide Nebensonnen, der obere Berührungsbogen, der Horizontalkreis und ein schwacher 9°-Ring. Somit hat es gerade so zu einem Halophänomen gereicht. Mit Hilfe der Bildbearbeitung (USM) zeigte sich noch der Zirkumzenitalbogen.


26/27.03.2013 - Wildau
Beobachter: Andreas MöllerOrt: WildauZeitraum: 26.03.2013 / 22:57 - 00:13 Uhr
In der darauffolgenden Nacht (vom 26. zum 27.03.2013) konnten in Wildau wieder Pyramidal-Halos beobachtet werden. Deutlich mit dem Auge sichtbar war der 9°-Ring sowie der 22°-Ring. Die beiden Ringe waren sehr diffus und "verwaschen". Nach der Überlagerung von mehreren Aufnahmen und der Anwendung der Unschärfemaske, zeigten sich noch weitere Haloarten. Diese wurden jedoch nicht visuell beobachtet. Zu erkennen sind u.a. die pyramidal Ringe (18°-Ring, 20°-Ring, 23°/24°-Ring, 35°-Ring) und die parryförmigen Bögen am 9°-Ring.
Beobachtete Haloarten
27.03.2013 - Wildau
Beobachter: Andreas MöllerOrt: WildauZeitraum: 27.03.2013 / 10:00 - 03:42 Uhr
Am darauffolgenden Tag begann der Tag in Wildau wieder mit Pyramidal-Halos. An der Dahme beobachtete Andreas Möller ab 10:30 Uhr wieder den 9°-Ring, den 22°-Ring, den oberen Berührungsbogen und beide 22°-Nebensonnen. Die Halos spiegelten sich im Fluss wieder. Durch die Anwendung der USM offenbarte sich auf der Aufnahme noch ein Fragment des 46°-Rings, sowie der 18°-Ring.
Der 22°-Ring, sowie der 9°-Ring waren den ganzen Tag über sichtbar. Gegen Mittag konnte neben den üblichen Pyramidal-Halos zusätzlich ein Supralateralbogen nachgewiesen werden und es entwickelte sich ein sehr schwacher Horizontalkreis. Diese beiden Haloarten waren jedoch so schwach, dass sie nur mit Hilfe der Bildbearbeitung nachgewiesen werden konnten.