46°-Berührungsbögen (EE52)

Foto: Päivi Linnansaari

Beschreibung

Für jedes Aussehen der 46°-Berührungsbögen gibt es unterschiedliche Lichtwege.
EE52 - 46°-Berührungsbögen
Kristallart:
  • Plättchenkristalle
Orientierung:
  • rotierend
Lichtweg:
  • Brechung an Seitenfläche und Basisfläche
Vorkommen:
  • sehr selten
Lichtweg AB
Lichtweg CD
Lichtweg EF
Das System der 46°-Berührungsbögen besteht aus bis zu 10 Bögen und hat ein umfangreiches Erscheinungsbild. Die 46°-Berührungsbögen bezeichnet man auch als 46°-Lowitzbögen, da ihre Entstehung den der Lowitzbögen ähnelt. Den oberen und unteren mittleren 46°-Berührungsbogen (EE52A/EE52B) kann man mit dem oberen und unteren Berührungsbogen am 22°-Ring vergleichen. Beide Bögen spannen sich mit zunehmender Sonnenhöhe auf und bilden ab einer Sonnenhöhe von etwa 65° einen vollständig umschriebenen Kreis. Dieser ähnelt dem umschriebenen Halo. Bei einem Sonnenstand bis 20° sind 4 weitere Berührungsbögen in der Nähe des Zirkumzenitalbogens zu beobachten. Die beiden oberen äußeren 46°-Berührungsbögen (EE52C/EE52D) spannen sich mit zunehmendem Sonnenstand auf, wandern entlang des 46°-Ringes nach unten und berühren sich ab einer Sonnenhöhe von etwa 65°. Die beiden oberen inneren Berührungsbögen (EE52E/EE52F) wandern mit zunehmender Sonnenhöhe in Richtung Zirkumzenitalbogen und verbinden sich ab einer Sonnenhöhe von etwa 15° mit den umschlingenden 46°-Berührungsbögen (EE52E mit EE52J und EE52F mit EE52I). Am unteren Teil des komplexen Systems gibt es 4 weitere Berührungsbögen. Die beiden unteren äußeren Berührungsögen (EE52G/EE52H) wandern mit zunehmenden Sonnenstand entlang des 46°-Ringes nach unten. Die beiden umschlingenden Berührungsbögen (EE52I/EE52J) wandern mit zunehmendem Sonnenstand nach oben und verbinden sich ab einer Sonnenhöhe von etwa 15° mit den oberen inneren Berührungsbögen (EE52E mit EE52J und EE52F mit EE52I). Bis heute gibt es nur sehr wenige Beobachtungen dieser Haloart. Eine der berühmtesten Beobachtungen gelang in Finnland. In Deutschland konnten die 46°-Berührungsbögen erstmals am 01.11.2014 im großen Halophänomen von Miesbach nachgewiesen werden.

Simulation

Betätige den Slider, um die Sonnenhöhe zu ändern.

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  • EE52A - Oberer mittlerer 46°-Berührungsbogen
  • EE52B - Unterer mittlerer 46°-Berührungsbogen
  • EE52C/EE52D - Linker/Rechter oberer äußere 46°-Berührungsbogen
  • EE52E/EE52F - Linker/Rechter oberer innere 46°-Berührungsbogen
  • EE52G/EE52H - Linker/Rechter unterer äußere 46°-Berührungsbogen
  • EE52I/EE52J - Linker/Rechter umschlingender 46°-Berührungsbogen

Entstehung

Die 46°-Berührungsbögen entstehen durch Lichtbrechung an den 90°-Kanten von Lowitz-orientierten Kristallen. Die 90°-Brechung entspricht dabei einem Eintritt der Lichtstrahlen durch eine Deckfläche des Kristalls und dem Austritt durch eine Seitenfläche (oder umgekehrt). Unter "Lowitz-Orientierung" wird nach Greenler meist eine volle 360°-Rotation eines Plättchenkristalls um eine horizontale Achse verstanden. Inzwischen wurden allerdings auch eingeschränkte Pendelbewegungen der Plättchen oder um ihre Längsachse pendelnde Parry-orientierte Säulenkristalle als mögliche Lowitz-Orientierungen diskutiert. Der Theorie nach gibt es 6 mögliche Strahlengänge für die 46°-Berührungsbögen, wobei aus Symmetriegründen die Lichtwege 3 und 4 zu den gleichen Bögen beitragen (siehe Abb. oben). Es verbleiben damit effektiv 5 unterschiedliche Strahlengänge, von denen jeder maximal 2 verschiedene Berührungsbögen erzeugen kann. Daraus resultiert eine maximale Anzahl von 10 Berührungsbögen, die z.B. in den Simulationen für 0° Sonnenhöhe ober- und unterhalb des Horizonts sichtbar sind.

Fotos

46°-Berührungsbögen
Beide obere äußere 46°-Berührungsbögen im Halophänomen vom 01.11.2014 in Miesbach (Foto: Thomas Klein)
46°-Berührungsbogen
Linker oberer äußerer 46°-Berührungsbogen, bearbeitet mit USM (Foto: Thomas Klein)
46°-Berührungsbögen
46°-Berührungsbögen (EE52A , EE52E, EE52F) aufgenommen am 26.10.2006 in Finnland (Foto: Päivi Linnansaari)
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46°-Berührungsbögen aus Finnland im Detailvergleich (Foto: Päivi Linnansaari)

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