13/14.03.1989 - Polarlichter über Europa

Beschreibung

Text von Stefan Krause In dieser Nacht vor 25 Jahren ereignete sich eines der bedeutendsten geomagnetischen Ereignisse.
Ursache war ein Flare der Kategorie X4 in der AR 5395, welcher sich am 10.03.1989 zwischen 18:58 und 19:22 UT ereignet hatte. Die zugehörige CME traf am 13.03.89 um 01:27 UT nach etwa 54 Stunden Laufzeit bei der Erde ein. Zu diesem Zeitpunkt setzte einer der stärksten jemals beobachteten geomagnetischen Stürme ein. Er war zwar nicht so extrem wie das Carrington-Event von 1859, übertraf aber das Bastille Day Event im Juli 2000 und die Halloween-Stürme von 2003 bei weitem. Der geomagnetische Strum von 1989 dauerte rund 48 Stunden, wobei der Kp-Wert bis zum 14.03.13 bei 9 lag. Die bekannteste aber nicht einzige "Nebenwirkung" dieses Events war ein 9-stündiger Stromausfall in Quebec. Verursacht wurde er durch in den Hochspannungsleitungen induzierte Ströme. Dieser Zwischenfall zeigte die Verwundbarkeit unserer technischen Infrastruktur durch solare Events und löste einen bis heute anhaltenden Forschungsboom im Bereich Weltraumwetter und solar-terrestrische Beziehungen aus. Eine angenehmere Nebenwirkung dieses geomagnetischen Supersturms waren intensive und farbenprächtige Polarlichter über Europa und Nordamerika, welche bis Florida sichtbar waren.
Polarlichtoval vom 14.03.1989
Ich selber war zu dieser Zeit in England und bekam auf Grund dichter Bewölkung von dem Polarlicht lediglich die nachfolgenden aufgeregten Zeitungsberichte mit. Einige Eindrücke aus Deutschland (Quelle s.u.):
  • "Weite Teile der südlichen (sic!) Himmelshälfte leuchteten diffus rot." (Beobachtung bei Göttingen)
  • "Lichtflecken von 30 bis 40 Grad Durchmesser bewegten sich amöbenartig und bildeten Fortsätze, welch einen Bogen von 180° über den Himmel spannten ... Die Leuchterscheinungen waren bisweilen so hell, dass die hellsten Sterne nicht mehr sichtbar waren." (Beobachtung bei Dinslaken)
  • "23:30 rote Bänder am Osthimmel und starkes rotes Leuchten bis zum Zenit" (Beobachtung bei Bremen)
Anders als von den ebenfalls hellen Polarlichtern im Herbst 1989 scheint es im Internet von dem Event am 13./14.03.1989 kaum Fotos zu geben. Gefunden habe ich diese hier auf einer privaten Webpage: http://www.familie-schiermeyer.de/Fotosammlung.html
Literatur:
Wittmann, Axel D. et al. (1989): Sonnenflecken und Polarlichter im März 1989. Sterne und Weltraum 6/1989, 354-361. (Ausführliche Analyse und Beschreibung der Ereignisse sowie Fotos der Polarlichter aus Deutschland)

Berichte

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