Hinweise für den visuellen Meteorbeobachter
Mai 2023

Der Monat Mai beginnt mit einem bereits aktiven Strom. Das Maximum der Eta-Aquariden am 6. Mai lässt sich nur in den Morgenstunden beobachten. Der Radiant geht gegen 3 Uhr MESZ im Osten auf. Dieser Meteorstrom weist ein breites Maximum auf, dessen stündliche Zenitrate (zenithal hourly rate, ZHR) im Maximum zwischen 40 und 65 Sternschnuppen liegen sollte. Dies gilt allerdings nur für niedrigere Breiten bis 40 Grad Nord sowie bei optimalen Bedingungen. Zwei Tage nach dem Maximum folgt möglicherweise ein zweites Maximum. Im Aktivitätszeitraum außerhalb des Maximums kann mit einer rund halb so hohen ZHR gerechnet werden. Für Beobachtungen ist die zweite Nachthälfte am besten geeignet jedoch schränkt der Vollmond die Verfolgung der Aktivität sehr stark ein.
Als weiteren Meteorstrom sind die Eta-Lyriden zu erwähnen. Er beginnt am 5. Mai seinen kurzen Aktivitätszeitraum. Visuelle Daten der vergangenen Jahre ergeben Raten zum Maximum am 10. Mai von 3 bis 4 Meteore je Stunde. Für diesen Strom bietet sich die zweite Nachthälfte an, wobei der Radiant während der Nacht ausreichend hoch über dem Horizont steht. Allerdings gilt auch hier wie bei den Eta-Aquariden die Einschränkung durch den Vollmond.
Weiterhin aktiv ist der ekliptikale Komplex der Anthelionquelle mit Raten knapp über dem sporadischen Hintergrund. Es kommt im gesamten Zeitraum nur zu geringen Variationen der Häufigkeit.
April 2023

Nach den geringen Meteor-Raten der vergangenen zwei Monate werden diese durch zunehmende Aktivität im Monat April abgelöst. Das Maximum der Lyriden fällt in diesem Jahr gegen 03 Uhr Ortszeit in der Nacht zum 23. April. Die Maximumszeit variiert von Jahr zu Jahr und wird in diesem Jahr zwischen ca. 19 Uhr Ortszeit am 22. April und ca. 7 Uhr Ortszeit am 23. April erwartet. Dabei werden zum „Hauptmaximum“ die höchsten ZHR mit ca. 23 Meteoren je Stunde erreicht. Die Neumondphase bietet bei geeignetem Wetter ideale Bedingungen zur Beobachtung des Maximums während der gesamten Nacht wobei der Radiant erst am Morgen seinen höchsten Stand erreicht. Die lange Umlaufperiode des Ursprungskörpers von 400 Jahren sorgt für genügend Teilchen entlang der Bahn. Dadurch erreicht der Strom uns jedes Jahr mit relativ gleichbleibender Aktivität.
Ab dem 19. April sind Meteore eines weiteren interessanten Stromes, der Eta-Aquariiden, zu beobachten, diese bleiben bis Mitte Mai aktiv. Aufgrund der geringen Höhe des Radianten über dem Horizont in Mitteleuropa sind daher südlichere Breiten bis ca. 40° N für Beobachtungen geeigneter. Das Zeitfenster vor der Morgendämmerung für Mitteleuropa bleibt selbst bei klarem Himmel sehr kurz um einige Strommeteore zu registrieren, da der Radiant erst gegen 8 Uhr Ortszeit seine optimale Höhe erreicht.
Oberhalb des sporadischen Hintergrundes mit ca. zwei bis drei Meteore je Stunde bleibt die Anthelionquelle auch im April am Firmament nur wenig auffälliger gegenüber den Vormonaten. Der Radiant verlagert sich vom Sternbild Jungfrau bis zum Monatsende in das Sternbild Waage.
März 2023

Wie schon im Vormonat bleiben im März die geringen Raten präsent. Neben sporadischen Meteoren sind im März weiterhin Sternschnuppen der Anthelionquelle beobachten. In der ersten Monatshälfte sind mögliche Beobachtungen durch die Mondphase eingeschränkt, ab der Monatsmitte verbessern sich die Bedingungen um die geringen Raten von zwei bis drei Strommeteoren zu verfolgen. Es sollte bevorzugt mit Karte beobachtet werden da sich die wenigen Strommeteore durch die Eintragungen sicherer zuordnen lassen.
Februar 2023

Im vorangegangenen Monat Januar konnte man mit den Quadrantiden den ersten großen Strom des Jahres beobachten. Nun schließt sich der Februar mit geringen Raten von Meteoren an welche sich noch bis in den März fortsetzen wird. Die meisten einzelnen Strommeteore kommen aus dem ekliptikalen Komplex der Anthelionquelle, wobei nur ein bis zwei Meteore pro Stunde sichtbar sind. Für Beobachtungen der geringen Aktivität bietet sich die zweite Monatshälfte ab 13.2. an. Der Hinweis das aufgrund der geringen Aktivität mögliche „neue“ Radianten durch Plotting der Meteorbahnen dokumentiert werden sollen bleibt auch in diesem Jahr bestehen. Es sollte bevorzugt die zweite Nachthälfte zum beobachten genutzt werden.
Januar 2023

Zum Start in das Neue Jahr ist mit den Quadrantiden der erste interessante Strom am Firmament aktiv. Die ersten Strommeteore sind bereits Ende Dezember zu beobachten.
Das Maximum tritt am Morgen des 4. Januar gegen 05 Uhr Ortszeit ein. Der Mond beeinträchtigt besonders in der ersten Nachthälfte mögliche Beobachtungen. Zum Zeitpunkt des Maximums erreicht der Radiant seine optimale Höhe und der Mond steht im Taurus in geringer Höhe über dem Westhorizont. Damit bleiben ca. 1 bis 2 Stunden um das Maximum bis zur Dämmerung zu verfolgen. Es können bis zu 120 Meteore pro Stunde beobachtet werden.
Durch Auswertung von Radar- und Videodaten können auch kleinere Ströme erfasst werden. Ein Beispiel dafür ist der Strom der Kappa-Cancriden welcher erstmalig im Jahr 2015 eine erhöhte Aktivität um den 10. Januar herum aufwies. Dies wiederholte sich im Jahr 2016 so das zum selben Zeitpunkt im Januar dieser Meteorstrom nachweisbar war. Die Position des Radianten (alpha=138°, delta=9°) mit erhöhter Aktivität im Jahre 2015 wird am 10. Januar 2023 gegen 05 Uhr Ortszeit erreicht. Er befindet sich ca. 20 Grad nordwestlich des Radianten der Anthelion-Quelle.
Ein weiteres Beispiel für einen kleinen Strom im Monat Januar sind die Gamma-Ursa-Minoriden, welche durch visuelle Beobachtungen und Videodaten gefunden wurden. Zum Maximum am 18. Januar erreichen die Raten ca. 3 Meteore je Stunde. Der Radiant ist zirkumpolar und die Bedingungen sind durch den abnehmenden Mond günstig. Da bei diesem Strom die Datenlage überschaubar ist sind Beobachtungen willkommen.
Weiterhin sind auch Meteore aus dem Bereich der Ekliptikebene zu beobachten. Das Zentrum des als Anthelion-Quelle bezeichneten Radiantengebietes verlagert seinen Schwerpunkt bis zum Monatsende in das Sternbild Löwe. Die langsamen Strommeteore aus diesem Gebiet sind sehr auffällig.
Dezember 2022

Zum Start in den Dezember sind die November-Orioniden weiterhin aktiv und begleiten uns mit geringen Aktivität am Firmament wobei sich die Raten im Bereich von 3 Meteoren je Stunde bewegen. Der Radiant kulminiert gegen 2 Uhr Ortszeit und ist aber fast die gesamte Nacht über dem Horizont. Der Mond geht früh genug unter um ungestört Beobachtungen durchzuführen.
Die Geminiden bleiben der Meteorstrom des Monats, welcher in seiner Aktivität der beständigste jährliche große Strom ist. Das Maximum wird am 14. Dezember gegen 14 Uhr MEZ erreicht, wobei der Peak relativ wenig Variationen in den letzten Jahren zeigte. In diesem Jahr entspricht er dem Zeitraum zwischen 13.12. 22 Uhr und 14.12. 20 Uhr Ortszeit. Es können bei günstigen Bedingungen ZHRs von 150 erreicht werden. Am Abend des 14.12. verbleiben 3 Stunden bis zum Mondaufgang, der Anteil hellerer Geminiden könnte in diesem Zeitraum etwas erhöht sein. Dies würde für Beobachter in Mitteleuropa in den Abendstunden des 14.12. eintreten.
Mit den Ursiden beginnt am 17.12. bis zum 26.12. ein interessanter Strom seinen kurzen Aktivitätszeitraum. Der Radiant ist zirkumpolar und die Bedingungen zum Maximum am 22.12. sind optimal. Mondfreie und lange Nächte ermöglichen bei geeigneten Wetterbedingungen umfassende Beobachtungen. Dabei können ZHRs bis zu 50 Meteoren je Stunde auftreten.
Ab dem 10.12. beendet der nördliche Teil des Tauridenkomplexes seine Aktivität und geht nahtlos in den ekliptikalen Komplex der Anthelion Quelle über. Die geringe geozentrische Geschwindigkeit erzeugt vermehrt langsame Meteore. Mit Blick auf das kommende Jahr können Ende des Jahres die ersten Quadrantiden beobachtet werden.
November 2022

Zum Start des Monats ist der Tauridenkomplex weiterhin aktiv. Sein nördlicher Teil erreicht am 12.11. ein flaches Maximum was allerdings in der Nähe der Vollmondphase liegt. Sein südlicher Teil bleibt noch bis etwa 20.11. aktiv, da verbessern sich die Beobachtungsbedingungen durch den abnehmenden Mond. Die Raten liegen um 5 Meteore je Stunde.
Das letzte Perihel des Ursprungskometen der Leoniden, 55P/Temple-Tuttle, erfolgte im Jahr 1998. Der nächste Durchgang durch den Bahnknoten des Kometen erfolgt am 17.11.2022. Die Leoniden (LEO) erreichen ihr Hauptmaximum am 17.11. gegen 00 Uhr Ortszeit unmittelbar nach dem Letzten Viertel des Mondes. Zum Hauptmaximum könnten noch folgende Nebenmaxima beim Knotendurchgang dazukommen: 18.11. 08 Uhr, 19.11. 07 Uhr und 21.11. 16 Uhr Ortszeit. Für die genannten Maxima sind die Bedingungen etwas günstiger, die ZHR des Hauptmaximums bewegt sich im Bereich von 10 bis 15 Meteoren je Stunde. Nach Modellrechnungen könnten bei den Nebenmaxima ZHRs bis 50 möglich sein.
Etwa zur Monatsmitte starten die November-Orioniden (NOO) ihre Aktivität. Sein Radiant befindet sich ca. 8° nördlich von alpha Orionis und ist fast die gesamte Nacht ausreichend hoch. Die höhere Geschwindigkeit der Strommeteore gegenüber den Tauriden lässt eine genauere Stromzuordnung zu da diese erheblich langsamer am Firmament erscheinen.
Abschließend für diesen Monat sind noch die alpha-Monocerotiden (AMO) zu erwähnen, welche ebenfalls zur Monatsmitte ihren Aktivitätszeitraum beginnen. Aufgrund von Outbursts bzw. erhöhten Raten zum Maximum in den vergangenen Jahren sollten auch von diesem Strom regelmäßig Beobachtungen durchgeführt werden. Zum Maximum in diesem Jahr am 21.11. sind die Bedingungen optimal (Neumond 23.11.). Der Radiant ist ab Mitternacht Ortszeit ausreichend hoch über dem Horizont.
Oktober 2022

Zu Beginn des Monats sind bereits mehrere Ströme aktiv. Der zirkumpolare Radiant der Draconiden kann die ganze Nacht beobachtet werden. Leider macht der Vollmond in der Maximumsnacht am 9.10. möglichen Beobachtungen einen Strich durch die Rechnung. Es wären aufgrund der Helligkeit nur wenige Strommeteore zu beobachten.
Die Orioniden beginnen am 2.10. ihre Aktivität und bleiben bis über den Monatswechsel aktiv. Zum Maximum am 21.10. stört der abnehmende Mond die Beobachtung. Durch Wahl eines geeigneten Beobachtungsfeldes sind dennoch Beobachtungen bis an die Morgendämmerung möglich. Zwischen 2006 und 2009 wurden in jenen Jahren eine hohe ZHR von 40 bis 70 Meteore über rund 3 Tage lang beobachtet. Man kann davon ausgehen das um das Hauptmaximum herum immer wieder Variationen der Aktivität auftreten.
Parallel zu den Orioniden sind die Eta-Geminiden zu beobachten, auch hier sollte man ein geeignetes Feld zum Beobachten wählen. Dabei ist zu beachten das die Orioniden-Meteore eine ähnliche Geschwindigkeit haben. Hierzu sollte man die Meteore sorgfältig in die Meteorkarte eintragen um danach eine korrekte Zuordnung zu den Radianten vorzunehmen. Dieser Strom ist bis zum 27.10. beobachtbar.
In der zweiten Monatshälfte ist der kleine Strom der Leonis Minoriden aktiv. Das Maximum wird am 24.10. (Koordinaten a=163°, d=+37°) erreicht, ab Mitternacht erscheint der Radiant über dem Horizont. Die Neumondphase bietet optimale Bedingungen, die ZHR kann bis zu 5 Meteore je Stunde betragen.
Zu guter Letzt bleibt der südliche Teil des Tauriden-Komplexes mit Raten von etwa 2 bis 5 Meteoren je Stunde im Monat aktiv. Sein nördlicher Teil gesellt sich ab Monatsmitte dazu. Die langsamen Meteore fallen auf und erreichen ähnliche Raten wie der südliche Teil.
September 2022

Zum Monatsbeginn sind die Aurigiden bereits aktiv. Ihr Maximum tritt am 1. September gegen 11 Uhr Ortszeit auf. Die Bedingungen sind optimal (4 Tage nach Neumond). Aufgrund von Daten aus dem Jahre 2019 wurde ein Durchgang durch eine Staubspur für 2021 berechnet, die am 31.08.2021 zu einer ZHR von etwa 70 Meteore führte, jedoch nur für einen Zeitraum von ca. 10min beobachtet werden konnte. In diesem Jahr könnte es in der Nacht vom 31.08./01.09. für eine geringe Aktivität um 02h55m Ortszeit reichen. Nach Mitternacht erreicht der Radiant eine günstige Höhe. In den zurückliegenden Jahren gab es bereits mehrfach unerwartete Outbursts mit Raten zwischen 30 und 50 Meteoren je Stunde. Diese traten 1935, 1986, 1994 und zuletzt im Jahre 2019 auf.
Gleich nach den Aurigiden starten die September-Perseiden. Das Maximum wird in der Nacht vom 09. zum 10. September gegen 04 Uhr Ortszeit erreicht. Vor Mitternacht erreicht der Radiant eine ausreichende Höhe über dem Horizont. Leider beeinträchtigt der Vollmond in diesem Jahr eine mögliche Beobachtung des Maximums.
Ab Ende September können die Tages-Sextantiden (DSX) bis Anfang Oktober beobachtet werden. Dieser Zeitraum deckt auch das mögliche Maximum am 27.09. ab. In den kurzen Beobachtungsintervallen in der Morgendämmerung könnte man bei optimalen Bedingungen vereinzelte Sextantiden beobachten. Dazu sollten kurze Intervalle gewählt werden um die schnell ändernden Bedingungen (Grenzgröße usw.) abzubilden. Der Aktivitätszeitraum, die Zeit des Maximums sowie andere Angaben zum Meteorstrom sind unsicher. Daten sind deshalb willkommen.
Als erster Ableger des Tauriden-Komplexes können ab 10. September die südlichen Tauriden (STA) beobachtet werden, welche dann im weiterem Verlauf bis zum Dezember eine dominierende Komponente der ekliptikalen Antihelion-Quelle wird. Die langsamen Strommeteore sorgen für Raten um 5 Meteore je Stunde.
August 2022

Der „Perseidenmonat“ August bietet bei meist angenehmen Temperaturen im Sommer gute Beobachtungsmöglichkeiten.
Die kappa-Cygniden (KCG) sind bereits zu Monatsbeginn aktiv. Das Maximum tritt am 17.8. ein, der zirkumpolare Radiant befindet sich während der gesamten Nacht in ausreichender Höhe. Die ZHR beträgt ca. 3 Meteore je Stunde. Eine erhöhte Aktivität dieses Stromes wurde in den Jahren 2007, 2014 und 2021 registriert. Videodaten zeigen ein deutliches Maximum bei Sonnenlänge 145°, dem oben genannten Zeitpunkt des Maximums. Daneben ist im Zeitraum 2.8. bis 18.8. eine Aktivität deutlich nachweisbar. Mitunter kommt es auch zu helleren Erscheinungen.
Bereits zu Beginn des Monats sind die Perseiden (PER) aktiv. In diesem Jahr erreichen sie ihr Maximum am 13.08. kurz nach 01 Uhr Ortszeit. Der Vollmond am 12.08. macht Beobachtungen nur sehr eingeschränkt möglich. Er befindet sich im Wassermann so dass man als Beobachtungsfeld auf den merklich aufgehellten Nordhimmel ausweichen sollte. Zu Beginn der Nacht erreicht der Radiant bereits eine Höhe von rund 30 Grad über dem Horizont. Der mittlere Zeitpunkt des Maximums liegt auch in diesem Jahr bei einer Sonnenlänge von ca. 140 Grad. Die höchsten Raten von etwa 100 Meteore je Stunde sind bei optimalen Bedingungen zu beobachten. Durch die Mondstörung reduziert sich in diesem Jahr die Anzahl der zu beobachtenden Meteore.
Am 28.08. beginnen die Aurigiden (AUR) ihren kurzen Aktivitätszeitraum. Dieser Strom überraschte mit vier unerwarteten Ausbrüchen in den Jahren 1935, 1986, 1994 und 2019. Die höchsten Raten erreichten ca. 30 bis 50 Meteore je Stunde. Bevorzugt sollte die zweite Nachthälfte genutzt werden. Nach Modellrechnungen könnte in diesem Jahr eine geringere Aktivität zum Maximum auftreten.
Juli 2022

Der Sommermonat Juli bietet sich für zahlreiche Beobachtungsmöglichkeiten an. Es gibt einige interessante Ströme am Himmel zu beobachten. Besonders die zweite Julihälfte ist in diesem Jahr geeignet (Neumond am 28.7.), der Monatsbeginn ist durch den zunehmenden Mond nur eingeschränkt für Beobachtungen nutzbar.
Zu Monatsbeginn starten die Capricorniden (CAP) ihre Aktivität. Dieser Strom kann bis über den Monatswechsel in die erste Augusthälfte beobachtet werden. Es sind langsame Meteore, die sich deutlich von anderen Strömen in diesem Zeitraum abheben, darunter sind auch hellere Erscheinungen zu beobachten.
Am 15.7. startet der kleine Strom der Piscis-Austriniden (PAU), das Maximum wird am 28.7. erreicht. Der Radiant erreicht allerdings nur eine geringe Höhe über dem Horizont, so dass nur wenige Sternschnuppen sichtbar sind. Es liegen aus unseren Breiten wenige Daten vor, in diesem Jahr ist das Maximum mondfrei.
Die Südlichen delta-Aquariiden (SDA) sind bereits ab 12.7. aktiv und erreichen ihr „mondloses“ Maximum am 30.7. Trotz der südlichen Deklination des Radianten von -16 Grad sollten zum Maximum bei guten Bedingungen ca. 25 Meteore je Stunde zu beobachten sein. Die Südlichen delta-Aquariiden haben eine deutliche höhere Geschwindigkeit und unterscheiden sich von den Capricorniden. Dies ist wichtig für eine sichere Zuordnung der Meteore während der Beobachtung da beide Ströme zeitgleich aktiv sind.
2016 gab es am 28.7. gegen 0:07 UTC einen Ausbruch des kleinen Stromes der Gamma-Draconiden (GDR), welcher durch Videodaten belegt werden konnte. In diesem Jahr erreicht die Erde dieselbe Position am 28.7. gegen 17:00 UTC. Daten von diesem Strom sind von Interesse, durch den Neumond bieten sich optimale Bedingungen die Aktivität zu verfolgen. Als Rate werden 5 Meteore je Stunde angegeben. Seine Position ist alpha=280°, delta=+51°.
Die Perseiden (PER) starten ab 17.7., bis zum Monatsende verbessern sich die Beobachtungsbedingungen (Neumond am 28.7.). Einzelne Meteore erscheinen von einem Radianten der sich zu diesem Zeitpunkt im Bereich der Kassiopeia befindet.
Juni 2022

Im Sommermonat Juni bieten sich trotz der kurzen hellen Nächte Beobachtungen bei überwiegend geringen Raten an, besonders ab der zweiten Monatshälfte werden die Bedingungen langsam wieder günstiger.
Der Strom der Tages-Arietiden erreicht am 7. Juni das Maximum und ist bis ca. 24. Juni aktiv. Sein Radiant steht bei Dämmerungsbeginn nur knapp über dem Horizont. Die potentielle Anzahl möglicher Strommeteore bleibt daher nahe Null. Videodaten ergeben zwar eine erkennbare Aktivität jedoch kein klares Aktivitätsprofil. Beobachtungen sind auch in diesem Jahr willkommen, wenn auch die Bedingungen dafür schwierig sind.
Strom des Monats sind in diesem Jahr die Juni-Bootiden, welche am 27. Juni ihr Maximum erreichen. Bei geringen Eintrittsgeschwindigkeiten der Teilchen sind sehr langsame Sternschnuppen zu beobachten. 1998 und 2004 wurden größere Ausbrüche beobachtet, teilweise stündliche ZHRs bis zu 100 Meteoren je Stunde. Für dieses Jahr sind keine höheren Aktivitäts-Vorhersagen bekannt. Generell sind Daten aus der gesamten Aktivitätsperiode wichtig. Sein Radiant ist während der gesamten Nacht hoch am Himmel und der Neumond bietet optimale Bedingungen.
Die Anthelionquelle bleibt weiter mit geringen Raten aktiv. Der Radiant verbleibt die gesamte Nacht über dem Horizont, wobei nach Mitternacht die höchste Position erreicht wird. Die geringe Aktivität schwankt zwischen 2 und 5 Meteoren je Stunde.
Mai 2022

Bereits zu Monatsbeginn sind die Eta-Aquariden aktiv, das Maximum wird am 6. Mai erreicht. Der Radiant geht um ca. 3 Uhr Ortszeit auf und nicht lange danach beginnt die Morgendämmerung. Er weist ein breites Maximum auf, dessen stündliche Rate im Maximum zwischen 40 und 65 Meteore liegen sollte. Möglicherweise folgt darauf zwei Tage später ein zweites Maximum. Kurz vor der Dämmerung lassen sich höchstens zwischen vier und acht Meteore beobachten. Die zweite Nachthälfte ist für Beobachtungen am besten geeignet. Ein größeres Zeitfenster bieten Beobachtungsorte bei ca. 30° nördlicher Breite.
Der bereits in astronomischen Publikationen oft erwähnte Meteorstrom der Tau-Herkulidenn könnte Ende Mai für vielleicht höhere Raten sorgen. Sein Ursprungskörper ist der Komet 73P/Schwassmann-Wachmann 3. Nach der Entdeckung im Jahre 1930 wurde das Auftreten eines Meteorstromes bei Annäherung der Erde an den Kometen vorhergesagt. Allerdings sind die vorliegenden Daten nicht aussagekräftig für eine Bestätigung der Vorhersage gewesen. Die berechnete Radiantposition lag nahe dem Stern Tau Her und führte zu seiner Bezeichnung, obwohl der jetzt erwartete Radiant westlich vom Bootes (siehe Karte) liegt. Infolge des beobachteten Zerfalls des Kometen Ende 1995 waren frische Staubschweife zu sehen. Sein Perihel erreicht er am 25.8.2022, kurz davor könnte die Erde Staubspuren entlang der Bahn durchqueren. Die Modellrechnungen geben als Zeitpunkt den 31.5.2022 um 05:00 UT an. Da die Masseverteilung der Teilchen jedoch unbekannt ist werden die geringen Eintrittsgeschwindigkeiten mit Teilchengrößen zwischen 10mg und 1g einen merklichen Effekt haben. Bei anderen Strömen gab es durch die höheren Eintrittsgeschwindigkeiten vermehrt helle Erscheinungen. Im Falle der Tau-Herkuliden könnte es aber beim Durchqueren der Staubspuren wegen obiger Effekte eine höhere Aktivität geben. Ein mögliches Maximum am 31.5.2022 wird in Teilen Nord- und Mittelamerikas am besten zu beobachten sein (vornehmlich südliches Kalifornien, Mexiko bis Texas). Man sollte den gesamten möglichen Zeitraum vom 28.5. bis 1.6.2022 für Beobachtungen einplanen.
Weiterhin erwähnenswert ist auch der schwache Meteorstrom der Eta-Lyriden. Sein Aktivitätszeitraum reicht vom 5. bis 14. Mai, das Maximum wird am 10. Mai erreicht. Die zweite Nachthälfte bietet sich für den Zeitraum für Beobachtungen an (Erstes Viertel am 8. Mai) wobei der Radiant während der Nacht ausreichend hoch über dem Horizont steht.