Mondregenbogen

Erklärung

Auch am Mondlicht kann ein Regenbogen beobachtet werden. Die Entstehung ist identisch mit der des Regenbogens, allerdings tritt er viel seltener auf als dieser. Das hat verschiedene Ursachen.
1. Farbwahrnehmung Wie das Sprichwort "Nachts sind alle Katzen grau" schon sagt, hat unser Auge bei geringer Lichtintensität Probleme, Farben zu erkennen. Die Zapfen, die für das Farbsehen verantwortlich sind, funktionieren nur bei starkem Lichteinfall und übernehmen deshalb das Tagsehen. In der fortgeschrittenen Dämmerung oder bei Nacht werden dann zunehmend die Stäbchen aktiv, die um ein Vielfaches lichtempfindlicher sind als die Zapfen. Allerdings können die Stäbchen keine unterschiedlichen Wellenlängen detektieren und sind deshalb für das Farbsehen ungeeignet. Deshalb wird ein Mondregenbogen oft nur als weißer Bogen wahrgenommen und nicht als Regenbogen erkannt. Ähnlich ist es übrigens auch bei Mondhalos oder Polarlichtern, die genügend hell sein müssen, um farbig wahrgenommen werden zu können. Das Licht von Großstädten erschwert die Beobachtung zusätzlich. Im Gegensatz zu unserem Auge hat die Kamera dieses Problem nicht, deshalb werden Fotos von Mondregenbögen, Mondhalos und Polarlichtern immer farbig. Das führt häufig dazu, dass Beobachter, welche nur die farbigen Fotos kennen, bei ihrer ersten eigenen Beobachtung enttäuscht sind.
2. Mondphasen Mondlicht ist natürlich seltener vorhanden als das der Sonne. Nur der Vollmond ist die ganze Nacht über zu sehen, ansonsten geht unser Erdtrabant bei zunehmendem Mond vor Nachtbeginn und bei abnehmender Phase immer später in der Nacht auf. Bei weniger als Halbmond reicht das Licht in der Regel nicht mehr aus, um Mondregenbögen zu bilden. Geht man davon aus, dass ein "normaler" Mensch am Abend bis etwa Mitternacht beobachtet, bleiben ihm im Winter etwa 10 Tage Beobachtungszeit im Monat, im Sommer sind es noch weniger. Hinzu kommt die Mondhöhe, die vor allem im Winterhalbjahr über 40° ansteigt. Ab dieser Mondhöhe kann zumindest im Flachland kein Mondregenbogen mehr entstehen.
3. Wetterbedingungen Ein Regenbogen tritt immer dann auf, wenn es mit der Lichtquelle im Rücken vor dem Beobachter regnet. Dies ist vor allem bei Regenschauern der Fall. Im Normalfall entstehen Regenschauer durch Konvektion, also wenn sich der Boden durch Sonneneinstrahlung erwärmt, Warmluftblasen aufsteigen, die sich irgendwann soweit abkühlen, dass die Luft mit Wasserdampf gesättigt ist und zu Wassertröpfchen kondensiert. Wenn am Abend die Sonne untergeht, kommt kein Nachschub mehr und die Schauer fallen in sich zusammen. Die Chancen, dass bei gleichzeitigem Schauer der Mond scheint, sind also weitaus geringer als tagsüber. Lediglich auf der Rückseite von Frontengewittern sind die Chancen etwas größer.

Beobachtung

Eine zufällige Beobachtung von Mondregenbögen ist sehr selten. Wenn man aber gezielt danach sucht, kann man häufiger fündig werden. Ein Beispiel dafür ist Martin McKenna, der in Nordirland schon mehrfach Mondregenbögen fotografieren konnte (siehe hier). Die besten Bedingungen sind nach Abzug eines bis in die Nacht hineinreichenden Gewitters oder hinter einem nächtlichen Kaltfrontdurchgang gegeben. Statistisch werden mehr als die Hälfte aller Mondregenbögen bei einer beleuchteten Mondphase ab 90% beobachtet, also zu Vollmond und jeweils einen Tag zuvor und danach. Die beste Mondhöhe liegt bei 20-30°, denn dann fällt das Mondlicht nicht mehr so flach ein, dass es von der Atmosphäre getrübt wird; aber der Regenbogen steht noch hoch genug, um gut gesehen werden zu können. Wenn die Luft sehr klar ist, kann um die Vollmondzeit auch der Kipppunkt zum Zäpfchensehen erreicht werden, so dass der Regenbogen bei optimalen Bedingungen auch visuell leicht farbig erscheint.  

Fotos

Mondregenbogen
Segment eines Mondregenbogens aufgenommen am 24.08.2013 (Foto: René Pelzer)
Mondregenbogen
Intensiver Mondregenbogen bei Hollingstedt (Foto: Laura Kranich)